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Achaia ist eine Landschaft an der Nordwestküste des Peloponnes, in dessen Süden es gebirgig ist. In ältester Zeit hieß Achaia Ägialea (Küstenland); hier wanderte Jon aus Attika ein, welchen König Selinos aufnahm u. zu seinem Eidam wählte; nach Andern hatte schon Jon's Vater, Xuthos, hier Sitze genommen. Unter den 12 Städten des Landes that sich besonders das von Jon angelegte Helike hervor. Zur Zeit des Trojanischen Kriegs war die ganze Dodekapolis dem König von Mykene unterthan. Als die Herakliden einwanderten, fiel der Landstrich in die Hände des Tisamenos, die Joner wanderten nach Attika und Kleinasien. Nach Tisamenos Tode teilten seine Söhne und andere Anführer das Land, die alte Einrichtung in 12 Districte wurde wieder hergestellt und die Tisameniden regierten bis auf Ogygos oder Gygos als Könige. Nach demselben nahm jede der achäischen Städte eine demokratische Verfassung an, nur Sikyon trennte sich als dorischer Staat von den übrigen und nun erst kam der Namen Achaia auf. Am Persischen Krieg nahmen die Achäer keinen Teil, im Peloponesischen Krieg halfen mehrere der Staaten, als gute Demokraten, den Athenern. Nach dem Siege der Spartaner über Athen machte sich mit den spartanischen Kriegsflotten, welche in ihre Häfen einliefen, auch aristokratischer Einfluß geltend und uneinig unter sich, konnten sich die Städte Achaia der Spartaner nicht erwehren. Nach der Schlacht bei Leuktra (371 v. Chr.), wo die Spartaner besiegt wurden, führten sie die Demokratien wieder ein. In der macedonischen Zeit blieb Achaia lange neutral. Da aber die Verwirrungen und Drangsale im Peloponnes unter Alexanders des Großen Nachfolgern immer größer wurden, so traten zuerst 281 v. Chr. die Staaten Paträ, Dyme, Tritäa und Pherä zu einem Bunde zusammen (Achäischer Bund), dem sich bald noch 6 anschlossen (Olenos tat es nicht, Helike war vom Meere verwüstet), und vollkommene Festigkeit erhielt der Bund, als Aratos seine Vaterstadt Sikyon (252 v. Chr.) den Achäern zuwendete und 244 die Macedonier auch aus Korinth vertrieb. Nach den Bundesgesetzen behielt jede Stadt ihre eigne Verfassung und war in ihrer innern Verwaltung unabhängig; die Bundesangelegenheiten leitete eine Versammlung (woran die Abgeordneten aller Städte teilnahmen und welche zweimal jährlich in Ägion zusammenkam) als gesetzgebende Behörde, und ein Feldherr (Strategos), nebst einem Staatssekretär (Grammateus) und 10 Vorstehern des Volks (Demiurgi), als verwaltende Behörde. Aratos war bis an seinen Tod (212 v. Chr.) die Seele des Bundes, in welchen er die meisten Städte von Arkadien und Argolis, selbst Korinth, Megara, Trözen, Epidauros, später Megalopolis, Argos, Ägina, Hermione, Phlius, Mantinea, Orchomenos und Athen hineinzog. Zwar, als er sich des Königs Philippos von Macedonien Haß zugezogen hatte, wurde er abgesetzt und an seiner Stelle leitete Eperatos den Bund, aber ungeschickt, mußte dieser bald seine Würde an Aratos wieder abtreten. Nur die Spartaner arbeiteten dem Bunde entgegen. Um sich gegen diese zu schützen, erkauften die Achäer sich 224 v. Chr. den Beistand der Macedonier durch die Abtretung der Akropole von Korinth. Doch behauptete der Bund seine Unabhängigkeit durch die Entschlossenheit seiner Vorsteher. Unter ihnen hatte besonders Philopömen die größten Verdienste um denselben, er verbesserte namentlich das Kriegswesen, schlug 208 v. Chr. bei Messene die mit den Römern verbundenen, auf den Bund eifersüchtigen Ätoler, besiegte und tötete mit eigener Hand bei Mantinea Machanides, Tyrannen von Lakedämon, der in Achaia einfiel; er wurde zwar von dessen Nachfolger, Nabis, zur See besiegt, rächte sich aber in einer Landschlacht, nahm Sparta ein und unterwarf 188 die Spartaner mit den Achäern. Als vier Jahre darauf die den Achäern unterworfnen Messenier wieder zu den Waffen griffen, wurde er gefangen genommen und von seinem Feind Dinokrates im Gefängnisse 183 genötigt, den Giftbecher zu nehmen. Sein Nachfolger als Feldherr, Lykortas, rächte ihn an den Messeniern. Als 167 v. Chr. die Macedonier von den Römern überwältigt worden waren, hatten sich die Strategen des Bundes den Anmaßungen der Römer, die gern Einfluß auf die innern Angelegenheiten gewinnen wollten, mutig entgegengesetzt, doch die Römer erregten später Zerwürfnisse im Innern und so begann der Achäische Krieg, der dem achäischen Bunde und damit der Freiheit Griechenlands den Untergang brachte. Diesen Krieg (147–146) veranlaßte der Strateg Diäos, der sich von seinem Vorgänger Menalkidas bestechen ließ, einen Krieg mit Sparta zu unternehmen, um wegen einer Untat nicht von denselben zur Rechenschaft gezogen werden zu können. Die Römer bemühten sich, die Absicht zu vereiteln. Da aber auf Veranlassung des Heerführers Kritolaos die römischen Gesandten in Korinth misshandelt wurden, griffen die Römer die Achäer an, Metellus schlug sie bei den Thermopylenn. Mummius eroberte Korinth, die damalige Hauptstadt des Bundes. Diäos floh nach der Schlacht nach Megalopolis und vergiftete sich. Die Römer ließen nun die Mauern aller achäischen Städte niederreißen, verboten alle gemeinschaftlichen Beratschlagungen und verwandelten das Land in eine Provinz (Achaia provincia), wozu noch Attika, Böotien, Doris, Ätolien, Lokris, Megara, Phokis und der Pelopones, also das ganze südliche und eigentliche Griechenland geschlagen wurden, so daß Achaia den Gegensatz zu Macedonien oder dem nördlichen Griechenland, ausmachte. Dem Lande stand ein Proconsul vor. Bei der Teilung des römischen Reichs 395 n. Chr. kam Achaia an das morgenländliche Ostreich. Unter der byzantinischen Regierung wurde es von Bulgaren und anderen nordischen Stämmen verheert und alle Städte verschwanden, bis auf Paträ (Patras). Schon seit Justinian I. waren keine Proconsulen über Achaia mehr ernannt worden. Nach der Eroberung Constantinopels durch die Lateiner, 1204, erhielt Gottfried I. von Ville-Hardouin 1207 Sparta, Napoli di Malvasia und einen Teil von Achaia als Fürstentum und Morea. Sein Neffe, Gottfried II., folgte ihm 1213; dessen Sohn Gottfried III. wurde nach dem Sturz des lateinischen Kaisertums 1261 von Michael Paläologos unterworfen, indem er in Constantinopel gefangen genommen wurde und fast auf sein ganzes Land (nur Napoli di Romania blieb ihm) verzichten mußte und den Titel von Romanien erhielt. Zwar empörte er sich nach seiner Freilassung mit andern Fürsten des Peloponeses, mußte sich aber später wieder unterwerfen. Sein Sohn Wilhelm starb 1300 ohne Söhne, und da Philipp, Graf von Savoyen und Piemont, dessen Erbtochter Maria 1301 heiratete, bekam er die Besitzungen in dem Pelopones als Brautschatz mit; zwar verkaufte er dieselben 1307 an den König Karl II. von Neapel, doch führt noch jetzt das Haus Savoyen den Titel als Herzog von Achaia. Neapel konnte sich, wegen der fortwährenden Unruhen im eignen Lande, nicht lange im Besitze Achaias halten; die andern kleinen Dynasten in Achaia, die Grafen von Vostitza, von Nivelet, die Herzöge von Patras, von Korinth, die Fürsten von Morea, aus dem Hause Somariva (welches diese Würde durch Heirat erlangt hatte) etc. lebten in fortwährender Fehde untereinander. Seit dem Ende des 15. Jh. hatten die Türken Einfluß auf Achaia, u. nach der Zerstörung des byzantischen Ostreiches 1453 versuchte Muhammed II. sich der Peloponeses zu bemächtigen, wurde aber mit Hilfe der Venetianer, welche auch einige Städte in Achaia besaßen, zurückgetrieben; doch bald gelang es dem Großwesir Achmed, sich des ganzen Landes zu bemächtigen. Erst 1687 eroberten die Venetianer die meisten Festungen in Achaia zurück und bekamen diese im Frieden von Karlowicz 1699 zugesichert, verloren sie aber schon 1715 wieder an die Türken, die Achaia nun zum Sandschakat Morea schlugen.

Quelle[]

  • Merlecker, Achaica, Darmst. 1837. 5) (n. Geogr.). A. u. Elis
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