Den Ursprung der römischen Trippa sehe ich in der griechischen Patsas bei den Griechen in Süditalien. Diese kannten das Gericht aus ihrer Heimat. Siehe auch türkische Kuttelsuppe oder den Vorläufer der Ciorbat in Rumänien und Bulgarien. Berbhard Veit

Genauer: Ciorba de burta. Aber das ist noch ein Teil für sich. Bernhard Veit

Hier muß zuerst über die römische Provinz Dakien berichtet werden. Von 106-271 war auf dem Gebiet der Dakern eine römische Provinz entstanden im Norden der unteren Donau. Haupstadt Ulpia Traiana Sarmizegetusa und dem Militär- und Verwaltungszentrum Castrum Apulensis bei Alna Iulia. Hier sehe ich den Ursprung der Ciorba de burta. Diese Kuttelsuppe ist in Rumänien, Bulgarien und Moldavien bekannt. Aber es gibt auch Kuttelsuppen oder -gulasch von Tschechien und Ungarn. Das führt mich zu der Frage: Gehört es nicht zum Respekt vor dem Tier, alle Bestandteile bei der Schlachtung zu verwerten. Daher sehe ich den frühesten Anfang bei den Viehzüchter. Die Römer haben dieses Gericht europaweit populär gemacht. Bernhard Veit

Wenn ich dann zu Dakien noch lese: Das Castrum Apulensis entwickelte sich zu einer Verwaltungszentrale der Gold- und Silberbergwerke im westlich gelegenden Siebenbürgischen Erzgebirgeund zum Hafen der römischen Provinz Dakien, da sehe ich militärische Parallelen zu vielen römischen Orten in Westeuropa. Und damit auch zu römischen Gerichten wie Wurst oder Trippa- Ebenso würde dies meine Hypothese bestätigen, daß die Römer über die Donau bis hierher kamen. Bernhard Veit

Auch beim schottischen Haggis vermute ich römische Wurzeln. Also im Umfeld des Hadrianwalls muß ein keltisch-schottisch-römisches vicus oder eine oppida existiert haben um diese Tradition des Haggis überliefern zu können. Bernhard Veit

Je länger ich die Kuttelnrezepte vergleiche, desto mehr Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen mir auf. Viele Zutaten entsprechen der italienischen Trippa. Die Trippa alla milanese (busecco) enthält als Zutat weiße Bohnen. eine Parallele zur portugiesischen Trippa. Zufall ? Nein, über die Römer erklärbar. Ebenso europaweit der Zusammenhang mit verschiedenen Gemüsesorte oder Essig und Wein. Römisches Erbe oder Anpassung an den gleichen Lebensraum Markhalle, wo die Reste für eine zünftige Arbeiterspeise verarbeitet wurden? Bernhard Veit

Auch bei deutschen Kuttenrezepte könnten noch römische Reste enthalten sein, z.B. Kutteln in Weißwein oder in Gutedel (bei den Römer vermutlich Riesling) oder Saure Kutteln, Kutteln-Salat, Kuttelsuppe oder Geröstete Kutteln. Kulturelle Homologien und Analogien sauber zu unterscheiden, ist nicht einfach. Bernhard Veit

Der Antoniuswall käme als Umfeld eines Vicus für den Haggis ebenso in Frage: er liegt schon mehr in Schottland. Ich bin mir sicher, der Haggis hat auch eine römische Wurzel. Bernhard Veit

Interessant sind natürlich auch die Erkenntnisse aus dem 5-Jh.: Jüngste archäologische Befunde zeigen eine kontinuierliche Nutzung bis weit ins 5.Jahrhundert. Neuere archäologische Funde belegen, dass zumindestes einige Kastelle am Wall noch bis etwa 500 von den Nachfahren der römischen Soldaten bewohnt wurden: Die nach einem einheitlichlichen Bauschema errichteten Festungen des 2, Jahrhunderts waren jetzt größtenteils nicht mehr wiederzuerkennen. An Innenbebauung herrschte nun unregelmäßig angelegte, verschachtelte und einfach gestaltete Gebäude vor. Wurde hier die Tradition des Haggis weitergegeben ? Auch das Haggisritual könnte in den Kriegskontext passen. Vom römischen Schwert zum schottischen Langsebel ? Nachdem die römische Armee den Wall verlassen hatte ? Bernhard Veit

Im Kontext des Donaulimes telle ich mir die Frage ob nicht auch die ungarische Salami einen römischen Ursprung haben könnte. Der Paprika kam später dazu. Bernhard Veit